Tätigkeitsbericht

des Heimatkreisausschuss Stargard / Pommern
für den Zeitraum 2007 bis 2011.
Stargarder Heimattreffen 2011 in Stargard / Pommern

Heimattreffen 2011 Emblem

Liebe Stargarder und Stargarderinnen,
sehr geehrte Gäste,
liebe Heimatfreunde aus Deutschland und Polen,

zum Gedenken an unsere Toten bitte ich Sie, sich von Ihren Plätzen zu erheben.

Wir gedenken der 112 uns bekannt gemachten Stargarderinnen und Stargardern, die in den zurückliegenden vier Jahren, fern der Heimat verstarben und uns für immer verlassen haben. Stellvertretend für sie alle nenne ich Ullrich Moeske, Hilde Becker, Günter Felgentreu, Ruth Hasselbusch, Günter Plautz, Hans-Jürgen Neitzel, Jürgen Torff. Wir werden unseren Heimatfreunden ein ehrendes Gedenken bewahren und uns gern an den gemeinsamen Weg mit ihnen erinnern. Gottes Wille geschehe.

Ich danke Ihnen.

Tätigkeitsbericht Serfass

Tätigkeitsbericht von Heinz Serfass

Vor zwei Jahren, im September 2009, fand das erste Heimatreffen hier in unserer Geburtsstadt Stargard / Pommern statt. Wer dabei war, hat schöne, bleibende Erinnerungen in sich aufgenommen. Es war ein Treffen der Freude, Besinnlichkeit, des Wehmuts und der Hoffnung. Wir danken nochmals allen Organisatoren und den polnischen Freunden für ihre Mitwirkung. 150 Teilnehmer sprengten den Rahmen aller Erwartungen. Der HKA fasste die Hoffnung auf eine Wiederholung in diesem Jahr. Doch die Hoffnung trog.

Wir haben den Zeitfaktor nicht realistisch bedacht. Wir unterliegen nun mal dem Gesetz des Lebens, wir werden älter, schwächer und verlassen diese Welt, wenn Gott uns ruft. Junge Menschen, die keinen direkten Bezug zur Heimat ihrer Vorfahren haben, tun sich schwer mit ihrem Arrangement für unsere pommersche Heimat, wie wir sie kennen. Und so sind zum Heimattreffen diesem Jahr nur 50 Teilnehmer anwesend.

Wir wissen aber aus unserer Heimatdatei, es gibt noch eine recht hohe Zahl von Stargardern, die über das Stargarder Jahresblatt und durch das Internet Verbindungen zum HKA halten oder suchen. Die Mehrzahl von ihnen kann aber bedingt durch Alter und Krankheit die Beschwerlichkeiten einer weiten Reise nicht mehr bewältigen. Aus zahlreichen Anrufen und aus Briefen wissen wir, dass das Interesse an unsere Geburts- und Heimatstadt Stargard und zum Landkreis Saatzig noch recht groß ist. Viele von ihnen sind heute in Gedanken und mit Erinnerungen bei uns. Deshalb gehen an dieser Stelle unsere Grüße an sie nach Deutschland, in Europa und wo sie noch in der Welt zu finden sind. Wir wünschen ihnen Wohlergehen und Kraft für den weiteren Lebensweg.

Worin sieht der HKA die Schwerpunkte seiner weiteren Arbeit:

Wir sind hoffnungsvoll, weil wir im HKA spüren, es gibt noch viel zu tun. Und wir haben die Interessen der nachfolgenden Generationen zu vertreten, sowohl der deutschen  als auch der polnischen. Dazu zählen die Unterstützung der zunehmenden Familienreisen zu den Herkunftsgebieten der Großeltern und Eltern, auch nach Stargard und Umgebung. Die durch das Internet bedingte Zunahme von Nachfragen zur Familienforschung bedarf einer aufwendigen Hilfe und Unterstützung.

Die Erforschung der deutschen Geschichte Stargards, auch für die polnischen Bewohner dieser Stadt steht noch am Anfang. Mit Hilfe des Arbeitskreises „Freunde Stargards“ (TPS), ergeben sich nach unserer Auffassung  Möglichkeiten eines weiteren Zusammenwirkens. Wir regen dazu ein gemeinsames Projekt an, aus Anlass der Eröffnung des „alten/neuen“ Stadtkerns, eine Präsentation über die deutsche Geschichte Stargards zu erarbeiten und der Öffentlichkeit zu zeigen.

Das große Arrangement der sozial-kulturellen Gesellschaft der deutschen Minderheit Stargard / Pommern hat in den vier zurückliegenden Jahren viel für den Bekanntheitsgrad Stargards beigetragen. Sie hat damit ihre öffentliche Präsenz erhöht und ihre pommersche Identität vertieft. Sie ist von unserer Web-Seite nicht mehr weg zudenken. Ihre Berichte über die neuzeitliche Entwicklung Stargards findet ein großes Interesse. Wir freuen uns über ihr gestärktes Selbstbewusstsein. Mit der deutschen Minderheit in Stargard gibt es eine gute Zusammenarbeit. Gegenseitige Besuche, Möglichkeiten zur Teilnahme an Seminaren und zu Pommerntreffen im Pommernzentrum Lübeck-Travemünde wurden genutzt, die Betreuung von Reisegruppen ist ihnen Herzenssache, ebenso die Betreuung und Pflege der deutschen Gedenkanlage hier in Stargard. Viel Spaß bringen immer die jährlichen Besuche von Vertretern des HKA zu den Weihnachtsfeiern. Die von ihnen durchgeführten Deutschseminare werden gerne angenommen. Für all diese Aktivitäten sei Ihnen besonders gedankt.

Das „Heimathaus Stargard“ in Elmshorn bedarf einer neuen Konzeption, die modernen Archiv- und musealen Bedürfnissen Rechnung trägt. Sie ist den zu erwartenden veränderten Interessen der Besucher und Historiker anzupassen. Hier ist noch einmal die gute Partnerschaft mit der Stadt Elmshorn gefragt. Wir danken der Partnerstadt Elmshorn für die umfangreiche Renovierung des Heimathauses in diesem Jahr. Die begonnene Arbeit sollte fortgeführt werden.

Unsere Verantwortung zur aktiven Mitarbeit im PKST und in der PLM e.V. ist zu erhalten. Die Mitwirkung ist ein wesentliches Element, um über die Wahrheit und im Dialog dazu, den Schlüssel zur Verständigung mit unseren polnischen Nachbarn zu sehen. Mit diesem Dialog tragen wir zur Verständigung von Mensch zu Mensch bei. Dazu gehört, dass mehr und mehr vorurteilsfrei und offen auch über die schwierigsten Zeiten der gemeinsamen Geschichte gesprochen wird.

Die Zusammenarbeit zwischen den Städten Elmshorn und Stargard ist durch den HKA für eine weitere Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil weiter zu nutzen. Gegenseitige Informationen, Mitwirkung bei Veranstaltungen und gegenseitige Kontaktpflege sind Träger einer vertrauensvollen Zusammenarbeit.

Die partnerschaftliche, freundschaftliche Zusammenarbeit mit unserem Freund, dem Hotelbesitzer Zdzislaw Kosikowski möchten wir weiterführen. Wir danken ihm für die gute Betreuung und Bewirtung unserer Stargarder, aber auch vieler Reisegruppen aus Hinterpommern. Die jährlichen Tagungen des HKA in Stargard waren immer ein schönes Erlebnis in guter Arbeitsatmosphäre.

Gedenkstätte auf dem Friedhof

Gedenkstätte auf dem Friedhof

Ein ganz besonderes Bindeglied zu unseren noch lebenden Stargardern aus der Erlebnisgeneration und zunehmend auch der Tochter- und Sohngeneration ist dasStargarder Jahresblatt mit ca. 800 Abonnenten und der Stargarder Kalender mit ca. 300 Beziehern. Der Rückgang der Abonnentenzahlen aus Alters- und Gesundheitsgründen oder dem natürlichen Abgang, ist in den letzten zwei Jahren besonders spürbar geworden. Das ist ein Tatbestand, der für künftige Druckauflagen nicht unerheblich sein wird. Dennoch: Die Arbeit an beiden Exponaten ist eine immer wiederkehrende Herausforderung für den HKA. Es ist kein Eigenlob, wenn im heutigen Tätigkeitsbericht unserem Jürgen Willbarth, als dem leitenden Redakteur und Gestalter der zwei Dokumentationen, ein ganz besonderer Dank gilt. Hinter ihm stehen viele Mitwirkende und Helfer. Sie erstreckt sich von der Datenpflege, dem Etikettendruck , das Eintüten der ca.1200 Postsendungen, bis zum Versand bei der Post, Die Bearbeitung der Rückläufer ist aufwendig, dazu kommt die Erledigung der Nach-, oder Neubestellungen. Diesem Helferteam sollte heute auch gedankt werden.

Verwendung der Heimatspenden :

Vielleicht haben sich einige von ihnen schon einmal die Frage gestellt, was macht der HKA eigentlich mit den Heimatspenden? Sie alle wissen, dass die Mitglieder des HKA ehrenamtlich ihre Aufgaben erfüllen und dass nur die Aufwendungen und Unkosten für diese sehr zeitaufwendige Tätigkeit aus den Spenden unserer Heimatfreunde finanziert werden kann. Diese Spenden gehen im Wesentlichen nur über das Abo der Jahresblätter und der Kalender ein. Die teilweise nicht geringen Heimatspenden verwendet der HKA wieder für die Finanzierung der neuen Jahresblätter und Kalender, für die Unterstützung der deutschen Minderheit in Stargard, für die Mittel des Bürobedarfs, für Reisekosten und damit als Aufwandsentschädigung der Mitglieder des HKA in Ausübung ihres Ehrenamtes, für den Besuch heimatpolitischer Seminare und nach Möglichkeit für die Bildung einer Rücklage für Sonderaufgaben. Einzelspenden sind selten, jedoch sehr erwünscht. Zu den Fördermaßnahmen, auch eine Art Spende, zählen wir die kostenlose Nutzung des Heimathauses Stargard durch unsere Patenstadt Elmshorn.Ohne diese Heimatspenden wäre die Arbeit des HKA nicht möglich. Deshalb, allen Spendern ein großes Lob und ein herzliches Danke für ihren Beweis von Heimatreue und Verbundenheit zu unserer Heimatstadt Stargard / Pommern.

Unser Heimathaus Stargard ist ein historisch wertvolles Gebäude. Sein Inhalt ist ein wertvolles Schrift- und Gedankengut vergangener Zeiten, eine Erinnerung an Flucht und Vertreibung vieler ehemaliger deutscher Bürger dieser Stadt. Dieses Kulturgut bedarf einer ständigen Aufsicht und Pflege. Diese Aufgabe verrichten seit Jahren Ingrid Luczkowski mit ihrem Gatten Günter und das Ehepaar Manfred und Rita Ueckert in unermüdlicher Tätigkeit. Die Aufzählung wäre unvollständig, wenn nicht unser Heimatkreisbearbeiter und Web-Master  Dietrich Otto genannt würde. Er hat sich zu einem Spezialisten entwickelt, den bei Fragen zu Stargard und darüber hinaus, so leicht nichts erschüttern kann. Dieter, wie du aus sehr vielen Anfragen und Danksagungen aus dem Internet oder per Post erfahren hast; die Stargarder und viele Freunde Stargards danken dir besonders für deine Arbeit.

In den zurückliegenden vier Jahren verspürten wir dankbar das Wohlwollen der Bürgermeisterin Frau Dr. Fronzek, des Bürgervorstehers Herr Karl Holbach und des Beauftragten für die Städte Partnerschaft der Stadt Elmshorn Herr Peter Jepsen.

Der eingangs erwähnte polnische Arbeitskreis „Freunde Stargards“ (TPS) hat sich große Verdienste um die Aufarbeitung der Geschichte Stargards, seiner touristischen Erschließung und der Entwicklung kultureller Werte gemacht. Wir freuen uns, mit ihnen in den zurückliegenden Jahren gute Gesprächspartner und Freunde gefunden zu haben. Wir danken ihnen für ihr sachkundiges Mitwirken an der Um- und Neugestaltung vieler Objekte im heutigen Stargard. Wir würden uns freuen, wenn wir gemeinsam ein neues Projekt in Angriff nehmen könnten, das als Präsentation die deutsche Geschichte Stargards darstellen sollte. Sie wäre ein weiterer Beweis des Dialogs zur Verständigung mit den polnischen Einwohnern Stargards. Dazu erbitten wir ggf. die Unterstützung der Partnerstädte Elmshorn und Stargard/ Szczec. Ein schöner Anlass für die Präsentation wäre die Neueröffnung des alten/neuen Stadtkerns. Wir werden in der nächsten Gesprächsrunde einen Entwurf unserer Konzeption vorlegen. Wir freuen uns auf eine weitere Zusammenarbeit.

Im Anschluss an diese Feierstunde zum Heimattreffen 2011 werden wir unsere Delegiertenversammlung zur Wahl des HKA durchführen. Sie versteht sich als Legitimation der Mitglieder der HKA, ihr Ehrenamt für die nächsten 4 Jahre fortzusetzen zu können. Dieser Tätigkeitsbericht ist auch als Rechenschaftslegung des HKA für die zurückliegende Wahlperiode und als Aufgabenstellung für die nächste gedacht. Für Fragestellungen zum Tätigkeitsbericht 2007-2011 wird Gelegenheit gegeben.

Liebe Stargarder Heimatfreunde,
Werte Gäste und polnischen Freunde,

Zwei bedeutende Ereignisse kommen auf uns zu.
Es ist das Deutschlandtreffen der Pommern vom 15. bis 17. Juni 2012 im Pommernzentrum Lübeck-Travemünde und unser nächstes Stargarder Heimattreffen unter dem Motto „60 Jahre Partnerschaft zwischen der Stadt Elmshorn und dem HKA Stargard“, Ende September 2013,sicher in Elmshorn. Beides bedarf einer guten Vorbereitung. Sie alle sind bereits heute zur Teilnahme recht herzlich eingeladen.

Zusammenfassend sei gesagt: Heimattreffen, noch dazu dieser besonderen Art, sind immer mit Heimweh, Trauer auf den Verlust der Heimat unserer Vorfahren, mit Freude über ein persönliches Wiedersehen und der Hoffnung auf eine erfolgreiche Weiterarbeit verbunden. Wir werden unsere pommersche Identität nicht aufgeben. Ihren Ausdruck findet sie in unserem Pommernlied. Der Text dieses Liedes drückt unsere deutsche Mentalität besonders aus. Jedes mal wenn wir es singen, erfasst uns eine tiefe innere Erregung. Ich bin überzeugt, wenn jemand etwas Ähnliches empfindet, sind es die Polen, mit ihrem Stolz auf ihre Vergangenheit und damit auf ihre Heimat.

Der Begriff „Heimat“ ist oft und unterschiedlich definiert und gebraucht worden, manchmal auch missbraucht. Für uns deutsche Pommern ist dieser Begriff ursächlich für die Herausbildung unserer pommerschen Identität, mit der unsere Vorfahren unsere Traditionen, unser kulturelles Erbe und unser Brauchtum prägten. In ihr sehen wir den Ansatz für einen gemeinsamen Dialog über die historische Entwicklung Stargards und damit für einen Brückenschlag zur Verständigung und einem gedeihlichen Miteinander.

Im Namen der Mitglieder des HKA Stargard danke ich Ihnen nochmals für ihre heutige Teilnahme an Stargarder Heimattreffen 2011, für Ihre Hilfe und Unterstützung, für Ihre Treue zur pommerschen Heimat, mit unserer schönen Heimatstadt Stargard. Wir danken den heutigen polnischen Verantwortlichen und den Bewohnern dieser Stadt, die in den zurückliegenden 60 Jahren wieder aus einer Trümmerwüste Stargard in ein pommersches Kleinod verwandelt  haben. Es erfüllt uns deutschen Besuchern mit Stolz, wenn wir unseren Kindern und Enkeln zeigen können, wie schön der Ort ist, in dem die Wurzeln ihrer Eltern und Großeltern liegen.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien viel Gesundheit und Kraft für eine sicher nicht unkomplizierte Gegenwart und Zukunft und auf ein Wiedersehen zum nächsten Heimatreffen 2013.

Auf unseren weiteren Weg erbitte ich für uns Gottes Segen.

Heinz Serfass,
Kulturreferent i.A. des HKA Stargard                         Stargard, 24. September 2011

 

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