Das Pyritzer Tor

zusammengestellt von Jürgen Willbarth im Stargarder Jahresblatt 2010

Schwedenplan  von 1630

Die Toranlage des Pyritzer Tores steht in der Südwestecke der Stadtmaueranlage und sicherte den Stadtzugang aus Richtung Pyritz. Die Anlage bestand aus dem Vortor und dem Haupttor, dazwischen befand sich der Zwinger (nach Stampa), Mauern, die das Straßenstück zwischen den Toren einfassten und sicherten. Das Vortor, als das Älteste der massiven Anlage, davor bestand die Stadtsicherung aus hölzernen Palisaden, wurde vermutlich zwischen 1380 bis 1400 erbaut. Es bestand aus zwei miteinander verbundenen Bauteilen. Von der Feldseite gesehen hatte das Torhaus rechts einen halbrunden Turm, den ältesten Teil des Tores, der ursprünglich alleine, wie der Turm links neben dem Haupttor, der Eulenturm, dastand und die hölzernen Tore sicherte. 1439 wird die Fertigstellung des Haupttores datiert.

Pyritzer Tor

Pyritzer Tor

Rekonstruktion der Toranlage wie sie
im 30-jährigen Krieg ausgesehen haben könnte.
Nach dem Schwedenplan von 1630
als dreiteilige Toranlage.

Im 30-jährigen Krieg wird die Anlage weiter verstärkt durch die Aufschüttung der Wälle, Anlage des Grabens und Bau einer Zugbrücke mit Tor, die Anlage eines vorgelagerten Rondeels und weiterer Palisaden. 1635 werden große Teile der Toranlage, wie auch bei den anderen Toren stark zerstört. 1666 brannte das Vortor nochmals ab. Der Wiederaufbau wurde nur notdürftig vorgenommen, wie eine Darstellung von 1790 zeigt. Diese Vortoranlage ist dann zwischen 1790 und 1800 abgerissen worden. Auch das Haupttor zeigte lange Zeit Spuren des Wiederaufbaus im Renaissance Stil. Früher hatte das Haupttor auf beiden Seiten im Giebel eine Uhr und trug einen achteckigen Dachreiter. Beides, Uhren wie Dachreiter wurden bei einem gründlichen Umbau, Restaurierung, 1899 entfernt und die Giebel gotisch restauriert.

Pyritzer Tor

Pyritzer Tor

1820 war das gesamte Pyritzer Tor außen mit Kalkmörtel hell abgeputzt worden. Im 19. Jahrhundert war das Tor Jahrzehnte lang als Wohnung vermietet gewesen und deshalb auch viele bauliche Veränderungen vorgenommen worden, die dem Tor nicht gut taten. 1899 wurde dann das Tor renoviert und restauriert, wie es die alten Stargarder kannten. 1930 zog eine Jugendherberge in das Tor ein. Auch wurden rechts und links des Tores die Fußgängerdurchlässe geschaffen. Nach dem Kriegsende 1945 wurden am Tor von Polen die Kriegsschäden repariert und Ende der 1990 Jahre gründlich restauriert und als Museum und Tagungsstätte im Jahre 2000 übergeben. Die erste Ausstellung zur Toreinweihung hatte Jürgen Willbarth mit Zeichnungen vom Vorkriegs-Stargard.

Weitere Informationen und Geschichten zum Pyritzer Tor können bei Joachim Stampa STARGARD IN POMMERN -Stadt der Tore und Türme - die Wehrbauten -1976 nachgelesen werden.

zurück zum Inhaltsverzeichnis