Bilder aus dem Schwedischen Kriegsarchiv von 1692

Dietrich Otto
dietrichotto@arcor.de

20.10.2012

Das Kriegsarchiv ist zu erreichen unter www.ra.se/kra (Diese Seite ist nicht mehr erreichbar). Aus deutscher Sicht sind von besonderem Interesse die reichen Bestände an gezeichneten und gedruckten Karten des 17. bis 19. Jahrhunderts. Man findet eine große Menge Karten aus den Gebieten Deutschlands, insbesondre aus Pommern. Dass alle diese ausländischen Karten im Kriegsarchiv liegen, erklärt sich daraus, dass das schwedische Militär sich über die Jahrhunderte hinweg über Landschaften, Städte und Festungen im Ausland informiert halten wollte. 1692 war Hinterpommern nicht mehr von schwedischen Truppen besetzt. Im Kriegsarchiv liegen auch viele Karten, die auf Schwedens Teilnahme an den Kriegen in Deutschland und den angrenzenden Staaten vom 17. bis zum 19. Jahrhundert zurückgehen. Das Kriegsarchiv ist für Benutzer im weitesten Sinne geöffnet. Von Stargard sind 2 Karten im Archiv enthalten. Die hier dargestellten Karten sind Übersichtsbilder, in dem Archiv gibt es dazu auch Detailbilder. Von Stettin gibt es eine große Anzahl Karten.

Schwedisches Kriegsarchiv Stargard 1692

Stargard 1692

Folgende Beschreibungen sind zu entziffern:

Ferner ist der Stadtarm der Ihna mit dem Mühlentor zu erkennen. Zur Verteidigung waren mehrere Rondells angelegt. Das mit A bezeichnete hoch gelegene Rondell am Johannistor bot den besten Schutz. Es gab auch eine Verbindung von der Johanniskirche zu diesem Rondell.

Die Stadtmauer wurde ab 1230 erbaut nebst den ersten Türmen, dem Schmiedeturm neben dem Walltor und dem Eulenturm nahe dem Pyritzer Tor. Beide Türme sowie den Pulverturm, der an der Abzweigung des Stadtarms der Ihna gestanden hatte, gab es bereits vor 1945 nicht mehr. Es war ein Wehrgang vorhanden, der nach den Zerstörungen im 30-jährigen Krieg nicht mehr aufgebaut wurde. Der Eisturm rechts vom Pyritzer Tor ist nur undeutlich zu erkennen. Der Turm recht von der Abzweigung des Stadtarms ist der Gefangenenturm. Bemerkenswert sind die vielen Wiekhäuser entlang der Stadtmauer. Der Turm nahe C ist der Weißkopf. Pyritzer Tor, Walltor und Johannistor hatten wie damals üblich ein Vortor und einen Verbindungsgang vom Vortor zum Tor. Das Mühlentor hatte kein Vortor, die starke Strömung bot genügend Schutz gegen Eindringlinge.

Umgebung von Stargard um 1700 ?

Umgebung von Stargard wahrscheinlich um 1700 - Ausrichtung nach Westen

Stargard um 1700 Ausrichtung nach Norden

Umgebung von Stargard wahrscheinlich um 1700 - Ausrichtung nach Norden

Die letzten beiden Bilder sind identisch, das ursprüngliche Bild ist nach Westen, das andere nach Norden ausgerichtet. Das nach Norden ausgerichtete Bild bietet den gewohnten Anblick. Folgende Dörfer sind zu erkennen: Kunow an der Straße und Schellin, beide am Madüsee gelegen, ferner Seefeld, Klützow und Schlötenitz. Man erkennt vor der Stadt die Einmündung des Großen Krampehl in die Ihna von rechts. Es ist ein Stück der Faulen Ihna dargestellt. Die Faule Ihna mündet jetzt von links in die Ihna wenige hundert Meter vor dem Großen Krampehl. Das war um 1700 offensichtlich nicht der Fall. Bevor die beiden Ihnaarme hinter Stargard zusammenfließen, wurde eine künstliche Verbindung entlang der Stadtmauer zum Schutze der Stadt gegraben, die später zugeschüttet wurde.

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