Siedlungsschule

Stadtbaurat Schröder
"Stargard i. Pom Seine städtebauliche Entwicklung bis zur Gegenwart" 1927 S. 31-44 Auszug

Der geamte Artikel ist in der Homepage unter Wohnungsnot in Stargard nach dem Ersten Weltkriegzu finden.

Der Neubau der Siedlungsschule musste nach der Fertigstellung des Kellermauerwerks bis zur Erdgleiche wegen finanzieller Schwierigkeiten im Herbst 1925 stillgelegt werden.

Siedlungsschule

Siedlungsschule

Hier lagen die Verhältnisse insofern außerordentlich schwierig, als der Herr Unterrichtsminister, den die Stadt um finanzielle Hilfe angegangen hatte, durch eine zur Prüfung der Sachlage entsandte Kommission feststellen ließ, dass der Neumannsche Entwurf mit 650 000 Mk. Kosten für die 18-klassige Schule in Anbetracht der schweren Finanznot als zu aufwendig bezeichnet werden müsse, und dass eine Unterstützung nur zugesagt werden könne, wenn eine Umarbeitung erfolge, die eine Herabminderung der Kosten um wenigstens 80 000 Mk. ergebe. Nun hieß es, dieser Forderung durch einen Entwurf gerecht werden, der zugleich die schon bis zur Erdgleiche aufgeführten Grundmauern restlos benutzte. Die von Herrn Nax gefundene Lösung muss sowohl vom praktischen als auch vom baukünstlerischen Standpunkt aus als hervorragend glücklich bezeichnet werden. Die Herabminderung der Kosten erreichte er durch gruppierte Anlage, Vermeidung besonderer Treppenhäuser, Fortfall der kostspieligen Eisenbetonkonstruktionen, die der den Turnhallenraum mit Klassen überbauende Neumannsche Entwurf erforderte, und durch weitgehenden Ausbau des Dachgeschosses. Aus der 18-klassigen Schule wurde während der Bauausführung eine 22-klassige, und auch an Nebenräumen wurde ein Mehr gewonnen; trotzdem bleiben die Gesamtkosten aber unter denen des ersten Entwurfs.

Die gruppierte Anlage - in der Mitte die niedrigere Turnhalle mit Nebenräumen, an den Flügeln die Mädchen- und Knabenschule - fügt sich außerordentlich glücklich in den Charakter der Siedlung ein; alle Einzelheiten des Äußeren wie Inneren zeigen die Hand des feinfühligen und phantasievollen Architekten, der mit einfachen Mitteln erhebende Wirkungen zu erzielen versteht. Besonders beifällig ist allerseits die farbenfrohe Gestaltung der Innenräume aufgenommen worden. In feierlicher Weise wurde das Schulgebäude am 22. April 1927 seiner Bestimmung übergeben.

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