B.Th. Dietrich-Dirschau

Ein Stargarder Künstler

Stargard Jahresblatt 1999
zuammengestellt von Heinz-Jürgen Torff

Bernhard Theo Dietrich wurde am 16.10.1897 geboren und starb am 25.09.1978 in Ahrensburg. B.Th. Dietrich wohnte in Stargard/P. am Peter-Gröning-Platz 2. Er war Maler - die Stargarder nannten diesen Beruf Weißbinder - und kam in den zwanziger Jahren, wie viele andere deutsche Flüchtlinge auch, aus dem damaligen Westpreußen, das nach dem 1. Weltkrieg an Polen ging, und zwar aus der Stadt Dirschau. Sein späterer Künstlername war B.Th. Dietrich-Dirschau.

Zunächst wohnte er bei dem Kaufmann Kammrath unter'm Dach (seine Familie war noch klein). Seine
Ehefrau war eine geborene Nadolski aus Dirschau. Die Ehe wurde sehr kinderreich - 6 an der Zahl -.
Die Geburt fünf seiner in Stargard geborenen Kinder wurde in der Stargarder Zeitung jeweils von ihm angezeigt.

Im Stargarder Adressbuch 1937 war schon sein Beruf als Kunstmalermeister angegeben worden. Zeitzeugen, die ihn auch persönlich kannten, bescheinigten ihn als einen Fachmann mit großem Fleiß, der an seinen ihm gestellten Aufgaben ständig wuchs. Seine Malerwerkstatt befand sich in der verlängerten Radestraße, Richtung Kuppermann, neben der Tischlerei unseres späteren HKA-Vorsitzenden Ernst Keller. B. Th. Dietrich-Dirschau, seit 1925 in Stargard, machte sich bald in Fachkreisen aufgrund seiner fachlichen Qualitäten einen guten Namen und wurde als Fachlehrer 10 Jahre an die Stargarder Berufsschule verpflichtet.

Gekrönt wurde seine Leistung schon 1940 in Stargard/P. mit dem Auftrag, das „Stargarder Wappen" in hiraldischer Form an die Marktfront unseres Rathauses zu bringen. Dies Stargarder Stadtwappen - von der Tochter des Chronisten auf's Feinste in Ölfarben gemalt - ziert unser Jahresblatt in seinen schönen Farben ab 1993 auf dessen Titelseite. Sein Kreis von Bewunderern, Förderern und Freunden in unserer alten Heimatstadt wuchs ständig.

Nach 1945, der Flucht nach Westen, die ihn u.a. 1978 in Ahrensburg wieder zur Ruhe kommen ließ, schrieb er an seinen Freund, unseren in dieser Zeit dem Heimatkreis vorstehenden Karl Laury in einem Brief u.a.: „Den Lebensinhalt konnte ich in Stargard/P. empfangen und weiterbilden und die Aussage dazu machen: In meinen Bildern lebt die alte Heimat Stargard/P. weiter, und deshalb sorge ich dafür, dass die Heimatstube gut versorgt wird. Wenn auch von der - Galerie - keines mehr verkauft wird, das deutsche Stargard/P. soll hier der Nachwelt erhalten bleiben...".

Gedruckt wurde später ein Teil seiner weit über 1000 Bilder in einer der besten Heidelberger Druckanstalten. Viele dieser Bilder wurden auch in's Ausland verkauft. Dietrich hatte Angst, dass Stargard/P. nach der Erlebnisgeneration den Nachkommen verloren gehen würde, deshalb drängte er in seinen Schreiben an K. Laury, einen Pressemann zu bestellen, der „manches wichtige Geschehen" im alten Stargard niederschreiben sollte. Er schlug damals Alfred Roßmann, den Stargarder Opernsänger aus der ehemaligen Villenstraße am Schlachthof, 1978 in Wien wohnend, hierzu vor. Er schrieb zum Schluss: „Lieber Karl Laury, wenn ich Geld hätte, kaufte ich noch heute meine ganzen Aquarelle wieder für die Stargard-Stube zurück".

Anm. der Redaktion: „Dort sollten sie für immer bleiben".

„Lieber B.Th. Dietrich-Dirschau, die zwei großen Wünsche und Gedanken in Ihrem letzten Lebensjahr haben sich erfüllt.

  1. Es gibt ein Stargarder Jahresblatt mit Informationen für ehemalige Stargarder Bürger, die daran interessiert sind, diese für unsere Nachkommen zu erhalten.
  2. Wir haben in der Stargard-Stube im Torhaus in unserer Patenstadt Elmshorn eine Dietrich-Dirschau-Galerie eingerichtet - zwar an einer schrägen Wand, aber sehr eindrucksvoll, mit den besten Erinnerungsstücken. Unsere Patenstadt Elmshorn hat auch sechs Bilder käuflich erworben."

Wir, die Redaktion, zeigen in unserer diesjährigen Ausgabe einige der Bilder unseren Lesern. Alle seine uns bekannten Bilder zu zeigen würde sicher den Rahmen des Stargarder Jahresblattes sprengen, aber diese als kulturellen Beitrag aufzuzählen, dazu fühlen wir uns verpflichtet.

Noch 1973, vor dem Heimattreffen, hat der damals in Lübeck wohnende B. Th. Dietrich-Dirschau, Maler und Graphiker, dem Stargarder Heimatkreis in einem Brief vorgeschlagen, folgende Bilder in Elmshorn auszustellen, für insgesamt 100,-- DM Transportkosten:

Stargard/P. - Marktplatz im Winter Kunstdruck
Stargard/P. - Mühlentor Aquarell
Karowsche Mühle Aquarell
Pyritzer Tor Aquarell
Der Rosenberg mit Johanniskirche Aquarell
Die Salzspeicher Aquarell
St. Marien und Museum Aquarell
Partie am Walltor Aquarell
Badergasse mit Rathaus Acryl
Mühlentor und alte Stadtmauer Aquarell
Jugendherberge, Walltor Aquarell
Der Weißkopf Aquarell
Schloß Pansin Aquarell
Aeltestes Haus Stargard/P. Aquarell
Peter-Gröning-Straße mit Ihnaarm Aquarell
Partie an der Ihna Aquarell
Pyritzer Tor Graphik
Badergasse Aquarell
Schuhstraße Aquarell
Cafe Westend Aquarell
Kleiner Wall mit Salzspeicher Aquarell

Der damalige Heimatkreis, J. Stampa in Vertretung für den Vorsitzenden Laury, der sich im Urlaub befand, schrieb ihm: „Die Sache mit Ihrer Ausstellung in Elmshorn lässt sich leider von uns und von der Stadt nicht finanzieren, wir haben die 100,-- DM nicht."

So war damals die finanzielle Lage. Einem der letzten Briefe von Dietrich-Dirschau an Karl Laury vom 20.08.1978 ist zu entnehmen, dass sein Bild „ Stargarder Badergasse, Rückseite Rathaus", im Katalog des Bundesverbandes bildender Künstler, dessen Mitglied er war, für gut befunden wurde, bundesweit veröffentlicht zu werden. „Ich bin ganz stolz, überall in der Welt sind schon Stargarder Bilder von mir - denn solch eine schöne Stadt wie unser Stargard i.P. kann man auch überall zeigen".

Hiermit hatte unser Stargarder Künstler nicht nur recht, sondern sich und unserer Stadt ein bleibendes kulturelles Denkmal gesetzt.

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Walltor
Walltor

Partie am Walltor
Partie am Walltor

Karowsche Mühle
Karowsche Mühle

Marktplatz im Winter
Marktplatz im Winter

Partie an der Ihna
Partie an der Ihna

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