Stargarder Museum

Bürgerhäuser

Die Architektur des Stargarder Bürgerhauses kann in vier verschiedene Zeiträume geteilt werden. Die ersten drei sind vor allem mit den lokalen künstlerischen Besonderheiten zu charakterisieren. Die Verzierung und Bearbeitung der Stargarder Besonderheiten, hier soll man vor allem den Nordturm der Marienkirche und das Rathaus nennen, dienten als lebendige Vorbilder, die man gerne nachahmen wollte. Der vierte Zeitraum, der unter dem Einfluss von der Baupolitik von Preußen und Projekten von David GiIIy in der zweiten Hälfte des 18. Jhs. stand, war mit den Außenimpulsen zu verbinden.

Bürgerhaus

Bürgerhaus

Bis zum 15. Jh. war die Bebauung in Stargard nicht homogen. Es funktionierten viele verschiedene Bebauungstypen. Erst am Anfang des 15. Jhs. bildete sich der häufige Gebäudetyp: Lagerraum mit einer hohen Diele und einem Gang im Erdgeschoss und einem großen Raum im ersten Stock des hinteren Teiles. Einen sehr großen Einfluss auf das spätmittelalterliche Bürgerhaus (15. Jh. / Anfang 16. Jh.) hatten die Blenden des Nordturmes der Marienkirche (die sog. Stargarder Blende).

Bürgerhaus

Bürgerhaus

Die Bürgerhäuser im Spätgotik (ca. 1569- 1580) sind bis heute nicht erhalten. Es gibt aber viele Ikonographien, die uns feststellen lassen, dass alle Bürgerhäuser dieser Zeit unter einem großen Einfluss der Architektur des westlichen Teiles des Stargarder Rathauses waren. Nach einem Brand im Jahr 1540 bekam das Rathaus eine reiche, spätgotische und unvergessliche Maßwerkverzierung. Ein anderes Element, das nachgeahmt wurde, waren die Fensteröffnungen mit Bogen, die sich auf den südlichen Flügel des Schlosses der Pommerschen Herzöge und die Fassade des Loitzenhauses beziehen. Die Stargarder Form ist aber das beste Beispiel für solche Fensteröffnungen. Solche Verzierungen sind in der ersten Hälfte des 15. Jhs. in Tschechen und der Sachsen zu sehen.

Buergerhaus

Bürergerhaus

Die Stargarder Häuser am Ende 17. Jh./ Anfang 18 Jh. waren dagegen unter einem starken Einfluss der östlichen Fassade des Rathauses in Stargard. Das Rathaus wurde 1654 so umgebaut, dass der schlichte, horizontale, frühbarocke Giebel mit dem spätgotischen, westlichen Giebel harmonisierte. Die Barockspitzen der Stargarder Häuser existierten fast 100 Jahre lang. Was noch unterschiedlich ist von den anderen Städten in Pommern, sind die zweigeschossigen Erker in Form eines Vorbaus am Gebäude, die asymmetrisch gegenüber der Achse der Fassade errichtet wurden. Aus dieser Zeit gibt es ein Haus, das sich auf niederländische Vorbilder bezieht. Das Haus war ungewöhnlich und kann mit dem Herzog Ernst Bogislaw von Croy verbunden sein.

Bürgerhaus

Die Entwicklung des Stargarder Bürgerhauses des 18. Jhs. verdankt man den Außeneinflüssen. Die wichtigsten Gebäude, die in dieser Zeit errichtet wurden, soll man David GiIIy zuschreiben, der hier zum Baudirektor von Hinterpommern avancierte. Die Projekte von Stargarder Fassaden von David Gilly wurden fast ohne irgendwelche Verzierung entworfen. D. Gilly verzichtete ganz auf Fenster- und Türverzierungen, nur Girlanden blieben als Verzierung.

Weitere Elemente der Stargarder Häuser beziehen sich auf die neue Zeiten, die 20er und 30er Jahren des 19. Jhs.

Bürgerhaus Mühlenstr

Bürgerhaus Pyritzerstr.

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