Das Kloster Kolbatz im Kreis Greifenhagen und seine Geschichte

Aus der Pommerschen Zeitung Folge 8/06  25. Februar 2006
Einsender:
Kurt Werner
Marschenweg 24
25761 Büsum-Deichhausen

Wer heute als Tourist die Heimat besucht, sei es den Kreis Greifenhagen, Pyritz, Saatzig oder Stargard, der kommt am Madüsee nicht vorbei. Es lohnt sich einen Abstecher zu machen. Für einen kurzen Augenblick einmal in Erinnerungen zu schwelgen und noch einmal auf der Promenade zu spazieren.

Kolbatz 1937

Luftaufnahme von 1937

Aber wir wollen ein anderes Ziel ansteuern, das ebenfalls mit dem Madüsee in Verbindung stand und uns an die Maräne und den Teufel mit dem Abt erinnert. Es ist der Ort Kolbatz mit seinem Zisterzienserkloster. Gehen wir doch einmal in der Geschichte zurück, der Ursprung des Ordensnamens geht auf die französische Stadt Citeaux zurück. Diese Mönche hatten die Absicht, auf unerschlossenem Gebiet Klöster zu gründen. So kamen die Mönche auch in das Kolbatzer Umland, dieses sollte erschlossen und kultiviert werden. Zu den vorrangigen Aufgaben der zisterziensischen Mönche gehörten neben dem Gebet das Roden, Bauen, die Feldarbeit und die Herstellung von alltäglichen Gebrauchsgütern. Auch die Selbstversorgung gehörte zu ihren Pflichten. Zu den Tugenden des Ordens gehörten Entsagung, Demut, Armut, Gehorsam, Disziplin, Schweigen, sowie Fasten und Wachen.

Abt Reinhold von Esrom/Seeland gehörte im Jahre 1174 mit seinen zwölf Mönchen zum Gründungskonvent. Neben dem Klosterort Kolbatz erhielt das Kloster fünf weitere Dörfer, darunter die Villa Theutonicorum (Hohenkrug). Zu ihren ersten Arbeiten gehörte der Bau der Marienkirche. Gleichzeitig wurde das Land gerodet und durch die Umleitung der Plöne gewannen die Mönche wertvolles Ackerland, dazu gehörte auch das später so genannte Pyritzer Weizackerland. Dies alles konnte nur mit Hilfe von Konversen erreicht werden, diese kamen aus der bäuerlichen Bevölkerung. Die Konversen legten vorher ein Gelöbnis ab, dass sie an ihr Kloster band und  ihnen lebenslange Sicherheit und Versorgung bot.

Kloster Kolbatz

Kloster Kolbatz aus Wikipedia

Das Kloster kam durch Stiftungen und Schenkungen schon bald zu Reichtum. Dazu gehörten nun 31 Dörfer im Kreis Greifenhagen, 22 im Kreis Pyritz sowie Streubesitz in der Buchheide und Stargard. Dies alles bescherte dem Kloster bald ökonomische Erfolge und machte es zu einer wohlhabenden Einrichtung. Während man im Klostergarten vor allem Kräuter und Gewürze anbaute, wurden in den Dörfern die üblichen Kornsaaten wie Roggen, Hafer, Gerste, und Weizen angebaut. Außerdem besaß das Kloster einen Weinberg und einen Obstgarten. Auch gab es eine Schafzucht, diese diente als Grundlage der Woll- und Tuchwirtschaft.

Große Bedeutung legte man auf die Viehwirtschaft, die zur Herstellung von der Milch zur Butter oder Käse sehr wichtig für die Klosterküche war. Weiter gehörten zum Klosterbesitz die Nutzungsrechte vieler Flüsse und Seen, mit dabei auch der Madüsee und der Plönesee. Sie versorgten die Klosterküche mit stets frischem Fisch, dies war hauptsächlich die Maräne, die die Mönche sehr zu schätzen wussten. Sie verstanden aber auch Bier zu brauen ‑ und, nicht zu vergessen, zu trinken. Zu erwähnen sei noch, dass keine guten Beziehungen zwischen Kolbatz und Stargard bestanden. Das Kloster durfte von 1185 an die Wälder und Weiden bei Stargard  nutzen, bis zum Jahre 1324, wo es zu einem Streit kam, hier ging es um die Gollnower Heide, die die Stargarder Nutzung betraf. Durch ein Urteil, das günstig für Kolbatz ausfiel, wurde der Kontakt zwischen den beiden nicht besser.

Kolbatz Rosette

Rosette am Westgiebel

Eine gute Nachricht kommt aus dem Jahre 1187. Im Kloster konnten jetzt die Armen und Kranken Schutz finden. Die Einrichtung bestand aus zwei großen Räumen. Finanziell konnte sich das Kloster dieses kleine Hospital leisten, denn durch den Verkauf der klösterlichen Produkte, die guten Absatz fanden, waren sie wohlhabend. Diese Glanzzeit des Klosters endete in den Jahren 1532 bis 1534. Die ersten Mönche verließen das Kloster und 1534 legte dann der letzte Abt Bartholomäus, seine Amtswürde nieder. Von diesem Zeitpunkt an wurde das Kloster und die Ländereien zur herzoglichen Domäne (Amt) erklärt. In den Jahren danach verkamen viele Gebäude und ein Blitzschlag traf 1662 auch noch die Kirche. Diese wurde aber in den Jahren 1851 bis 1852 wieder hergerichtet.

Geblieben ist bis heute die Kirche und das Nebengebäude, genannt der Speicher, an dem sich die bekannte Rosette am Westgiebel befindet. Letzter Pächter der Domäne war Gerhard Fabricius. Zu ihr gehörten 936 Hektar. Heute wird die Domäne von den Polen als Staatsgut geführt, außerdem gehören viele Ländereien von den Nachbarorten dazu, wie auch die Gutshöfe von Heidchen, Glien und Hofdamm.

Bemerkung: Die Ländereien werden alle gut bewirtschaftet. Wer sich heute entschließt die Heimat zu besuchen, der sollte nicht an Kolbatz vorbeifahren, sondern einen Abstecher machen ‑ und auch den Madüsee dabei nicht vergessen.

Eine Übersicht der Zisterzienderklöster in Pommern finden Sie hier.

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