Geschichte der historischen Speicher in Stargard

Zdzislaw Kosikowski
hotel@spichlerz.eu

Der Komplex der hier beschriebenen historischen Speicher besteht aus 2 Objekten, einem Flachspeicher und einem Trichterspeicher. Er gehörte dem Stargarder landwirtschaftlichen Ein- und Verkausverein. Die Anschrift der Liegenschaft wurde dreimal geändert: bis 1915 war es Jobststraße 85 mit Telefonnummer 92, bis 1945 Hindenburgstraße 9 mit Telefonnummer 2851 und nach 1945 Hetman Czarniecki Straße. Der letzte Vorkriegsleiter war Herr Borsdorf. Eins der interessanten Andenken aus vergangenen Zeiten des Speichers ist eine Informationstafel der Getreidelieferanten, die unter der Decke des Flachspeichers entdeckt wurde. Reinhold Siefke und sein Sohn Ulrich, die Besitzer einer 59 Hektar großen Landwirtschaft in Zartzig (Strachocin), war einer der langjährigen Getreidelieferanten.

Nach dem 2. Weltkrieg waren polnische Getreidebetriebe und danach die Gesellschaft ELSTAR, die es im Jahre 2000 verkauft hatte, Besitzer des Komplexes. Danach erfolgte der Umbau zu einem Hotel. 2008 wurde das Hotel Spichlerz (Speicher) eröffnet. Angaben zu dem Hotel finden Sie unter www.spichlerz.eu.

Der Flachspeicher wurde im Jahre 1848 aus Klinkerziegeln gebaut. Die Decken und die ganze Konstruktion sind aus Holz. Das Dach war mit Pappe bedeckt. In jedem der 2 Stockwerke befanden sich 11 Kastenzellen. Der Speicher konnte 300 Tonnen Getreide fassen. Das Getreide wurde in Säcken transportiert; zuerst mit der Hand mittels einer Haspel und später einer Elektrowinde, die im Innengebäude, im 2. Stock installiert war. Das Erdgeschoss war mit Wänden unterteilt. Hier befanden sich die Büroräume des Vereins. In diesem Objekt wurde beim Umbau zum Hotel ein neues Dach, neue Fußböden fertig gestellt sowie Wände aus Klinkerziegeln gebaut. Im Erdgeschoss befindet sich jetzt ein Restaurant und in den Stockwerken 16 Zimmer. An der Stelle, wo früher ein wunderschöner, geneigter Walnussbaum gewachsen war, wurde eine Aussichtsterrasse gebaut.

Der Trichterspeicher - ein 5-Stockwerkgebäude - wurde 1927 durch die Firma Krumbiegel als Proviantlager für deutsche Wehrmacht Soldaten gebaut. Das ist eine Konstruktion von 24 Stahlbetonsäulen auf speziellen Füßen. Je höher das Geschoss, desto kleiner die Säulenfläche. Im Erdgeschoss war ein flaches Lager, im 1., 2. und 3. Geschoss dagegen ein Lager mit je 12 Trichtern. 36 Schüttungstrichter konnten 800 Tonnen Getreide fassen. Im Keller gab es eine Reparaturwerkstatt und einen Luftschutzraum mit Ausgang zur Parkseite. Einer der Baumeister des Speichers war Herbert Biesener aus Rostock, ein anderer Otto Beyer aus Demmin.

Hotel Speicher

Das Getreide wurde mit Becherwerken in Breite von 30 cm transportiert, die durch die 2 im Keller angebrachte Riemenräder angetrieben wurden. Im Dachgeschoss befand sich ein Getreideverteilungsteller, mittels dessen das Getreide in einen Trichter mit  Röhren im Durchmesser von 20 cm geschüttet wurde. Das von den Bauern hingebrachte Korn wurde  in den in die Entladerampe eingebauten Kessel ausgeschüttet. Die Leistung der Rampe war sehr groß und betrug 20 Tonnen/Stunde. Im Trichterspeicher wurde die Dacheindeckung gewechselt, neue Decken, Treppen, eine neue Terrasse, Abdichtungen und eine neue Fassade geschaffen. In dem Gebäude gibt es 30 Zimmer und 3 Konferenzsäle.

 

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