Sozial-Kulturelle Gesellschaft
der deutschen Minderheit
Ortsgruppe Stargard

Einweihung einer Gedenkanlage in Buchholz

Stargard, den 7.7.2012

Gedenkanlage Buchholz

Die deutsche Minderheit aus Stargard kümmert sich nicht nur um die Gedenkstätte auf dem Stargarder Kommunalfriedhof, sondern nimmt gerne an den Einweihungen der neuerrichteten Gedenkanlagen im Kreis Saatzig teil. In den vergangenen Jahren waren die Mitglieder unserer Ortsgruppe bei mehreren Feierstunden zur Einweihung deutscher Gedenksteine im Kreis Saatzig (z.B. Rehwinkel, Ball, Langenhagen, Grassee, Kremmin, Saatzig) zugegen. Auch in diesem Jahr sollte eine neue Anlage eingeweiht werden. Und zwar im nahe gelegenen Buchholz (an der Straße nach Naugard).

Gedenkanlage Buchholz

Die Entstehungsgeschichte ist dabei sehr lang. Schon vor drei Jahren äußerte der Dorfaktivist und der jetzige Dorfschulze Herr Hubert Lis die Absicht, eine würdige Gedenkstätte für verstorbene deutsche Buchholzer einzurichten. Da der Verfasser dieses Berichts die Sache von Anfang an wohlwollend begleitete, weiß er mit welchen Problemen, bürokratischen Hindernissen und finanziellen Engpässen Herr Lis zu kämpfen hatte. Der ursprüngliche Einweihungstermin 2011 musste auch mehrere Male verschoben werden: Mal fehlte eine Genehmigung, von der keiner wusste, daß man sie überhaupt braucht, mal entdeckte man eine unbekannte Familiengruft derer von Broecker, die den Umfang der Bauarbeiten erheblich erweitert hatte, mal gab es Bedenken seitens der Denkmalpflege. Es grenzt schon an ein Wunder, dass die Anlage doch fertiggestellt und der geplanten Termin am 7.Juli eingehalten werden konnten. An dieser Stelle große Anerkennungsworte an Hubert Lis für seine Ausdauer und alle Mühen! Vielen Dank für Ihr Engagement!

Da der Termin uns schon früher bekannt war, hatten wir Zeit genug, um eine zwölfköpfige Fahrgemeinschaft zu bilden. Zwölf Personen bedeuten in diesem Zusammenhang, dass über 50% unserer Mitglieder sich auf den Weg nach Buchholz gemacht hatten. Wenn man dabei das Durchschnittsalter bedenkt, dürfte man wohl nicht ohne Stolz sagen, dass die Einweihung in Buchholz bei unseren Mitgliedern auf großes Interesse gestoßen war. Schatzmeisterin Frau Halina Sobczak besorgte wie immer ein passendes Grablicht, das während der Feierlichkeiten im Namen unserer Ortsgruppe vor den eingeweihten Gedenkstein gestellt wurde.

Gedenkanlage Buchholz

Gedenkanlage Buchholz

Unsere kleine Autokolonne (3 Pkws) kam in Buchholz bereits um 10.30 Uhr an, und wir konnten noch schnell die Dorfkirche und die gleich nebenan angelegte Gedenkstätte in Augenschein nehmen, bevor die Zeremonie begann. Unter den versammelten Gästen aus Deutschland erblickten wir einige Bekannte, und die Wiedersehensfreude war beiderseitig groß.

Der ökumenische Gottesdienst begann um 11 Uhr in der gut erhaltenen  Dorfkirche. Die Kirche war voll, die kleine Empore war ebenfalls voll und manche standen aus Platzmangel sogar vor der Kirche. Die genaue Zahl der Anwesenden kann nicht genannt werden, aber schätzungsweise waren es wenigstens 100 Personen. Neben dem dortigen katholischen Pfarrer Antoni Hebda beteiligte sich maßgebend an der Liturgie der uns allen gut bekannte evangelische Pastor Riedl aus Penkun. Er hielt auch die Predigt, in der er die Hoffnung auf die weitere Versöhnung zwischen den Deutschen und den Polen und auf die friedliche gemeinsame Zukunft zum Ausdruck brachte. Das allen Christen gemeinsame Gebet „Vater unser“ – entweder auf Deutsch oder auf Polnisch verband die Anwesenden wie eine Brücke.

Gedenkanlage Buchholz

Anschließend gingen alle Teilnehmer aus der Kirche auf den Platz neben der Kirche, wo die eigentliche Einweihungszeremonie der  Gedenkstätte stattfand. Dort konnten wir unser mitgebrachtes Grablicht anzünden und ließen gemeinsam mit den Teilnehmern aus Deutschland das Pommernlied (alle 5 Strophen!) erklingen.

Nach der würdigen Feierstunde bei leicht bewölktem Himmel folgten wir der Einladung der polnischen Dorfbewohner zum Imbiss im neuen Dorfgemeinschaftsraum. Bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen führten wir zahlreiche Gespräche mit anderen Gästen.

Gedenkanlage Buchholz

Große Anerkennung müssen wir dabei den polnischen Gastgeberinnen zollen, die für alles musterhaft gesorgt hatten. Die Kuchen schmeckten wirklich gut!

Die Stimmung war so gut und die Gespräche so interessant, dass wir gar nicht merkten, dass die Abschiedsstunde näher rückte. Voller tiefer Eindrücke von der Einweihung in Buchholz kamen wir gegen 13.40 Uhr nach Stargard zurück.

Es ist sicher, dass die Vertretung unserer Ortsgruppe bei der nächsten Einweihung im Kreis Saatzig, wahrscheinlich erst im Jahre 2013, nicht fehlen wird.

Peter Nycz

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